Archive for the ‘Freiheitskampf’ Category

Peter Wieland – ermordet durch Alpini

Mai 29, 2012
Peter Wieland Olang - ermordet

Peter Wieland Olang – ermordet

Rückblick:

Alpini-Aufmarsch unter der Kriegsflagge am 11. – 13. Mai 2012 in Bozen:

Peter Wieland:

Das vergessene Opfer einer Bluttat

Anlässlich der „Adunata“, des großen Alpini-Treffens in Bozen, konnte man den Südtiroler Landeshauptmann Luis Durnwalder in bester Laune auf der Ehrentribüne bewundern.

An seiner Seite sah man den Bozner Bürgermeister Luigi Spagnolli und eine Reihe anderer italienischer Politiker, hohe Offiziere der Alpini-Truppe sowie die Vertreter der Alpini-Vereinigung ANA.

Es wäre schön gewesen

Es wäre schön gewesen, wenn der Südtiroler Landeshauptmann anlässlich des Alpini-Treffens an ein unschuldiges Opfer der Sechzigerjahre erinnert hätte, das einer Darstellung der Zeitung „Dolomiten“ zufolge von einem Alpini-Unteroffizier regelrecht hingerichtet worden war. Wir sprechen von dem niemals gesühnten Tod des jungen Peter Wieland aus Olang, der völlig in Vergessenheit geraten ist.

(more…)

Vor 50 Jahren: Folterungen in Südtirol

Juli 20, 2011
Anton Gostner zu Tode gefoltert

Anton Gostner zu Tode gefoltert

Dokumentation: Südtirol vor 50 Jahren –  unmenschliches Folterland

„‘Ich bin seit dem Juli 1961 auf dem linken Auge fast blind‘, erzählt ein ehemaliges BAS-Mitglied heute. Auch ihm wurde diese Behandlung zuteil. Die zwei Meter vor seinen Augen aufgestellten Lampen trockneten ihm die Hornhaut des linken Auges aus. ‚Seitdem sehe ich nur mehr einen weißen Schleier.‘ Dass das rechte Auge gerettet wurde, verdankt er dem Umstand, dass während der –zig Verhöre, denen er unterzogen wurde, die rechte Lampe ausgeschaltet wurde.“

Christoph Franceschini: „30 Jahre Feuernacht: Unsere Waffe ist der Sprengstoff und die Nacht“, Folge III,  „FF“-Magazin 26/91, S. 44)

2011: Leugnung der Tatsachen

Der mit den Stimmen der Südtiroler Volkspartei (SVP) zum Südtiroler Landtagspräsidenten bestellte ehemalige Neofaschist und jetzige Landtagsabgeordnete der Berlusconi-Regierungspartei PdL., Mauro Minniti, hatte noch im Jahre 2008 in seinem Buch Martiri invisibili. Gli anni del terrorismo in Alto Adige“ („Unsichtbare Märtyrer. Die Jahre des Terrorismus in Alto Adige“) behauptet, Folterungen von Südtiroler Häftlingen habe es nie gegeben. Diese Behauptung hatte er auf seiner Internetseite wiederholt. Durch den mit deutschen Abgeordnetenstimmen zugeschanzten lukrativen Posten des Landtagspräsidenten offenbar einsichtiger gemacht, hatte sich Mauro Minniti dann am 28. Juni 2011 im Südtiroler Landtag entschuldigt und erklärt sich, es gebe klare Beweise für die Misshandlungen.

So weit, so gut.

Landtagspräsident Mauro Minniti und Möchtegern-Politiker Alessandro Bertoldi

(more…)

Feuernacht Südtirol – Warum Gewalt? Deshalb!

Juni 9, 2011
Knüppelsonntag 1960 in Bozen

Knüppelsonntag 1960 in Bozen

Warum es zur Feuernacht kommen musste – warum kein weiteres Warten auf „friedliche Mittel“ mehr möglich war!

In der rückblickenden Diskussion um den Südtiroler Freiheitskampf, der mit der Feuernacht des 11. auf den 12. Juni 1961 eingeleitet wurde, tauchen zwangsläufig in der Diskussion folgende

Fragen

auf:

* Warum konnte das Ziel, die Weltöffentlichkeit auf das Unrecht aufmerksam zu machen, nicht durch gewaltfreie Demonstrationen erreicht werden?

Antwort: Weil Südtirol in den Sechzigerjahren über keine großen unkontrollierbaren Ballungszentren verfügt, in denen eine Untergrundbewegung friedliche aber politisch wirksame Massenbewegungen hätte organisieren können.

Südtirol ist kleinräumig strukturiert und durch die Carabinieri leicht überwachbar. Diese führen in den Sechzigerjahren – seit der Faschistenzeit – in allen Ortschaften Aufzeichnungen über die politischen Gesinnungen sogar einzelner Personen und Familien. Zudem überspannt ein Netz von Spitzeln das Land.

Das ganze Land wird durch polizeilichen Terror faschistischen Zuschnittes geduckt gehalten. Die Justiz agiert mit der Hilfe immer gültiger Polit-Paragraphen des alten faschistischen Strafgesetzbuches – ein Unikum in Europa!

Angezeigt oder sogar eingesperrt wird bei jedem Anlass:

* Hissen der verbotenen Tiroler Fahne,

* Streichen von Fensterläden in den traditionellen Farben Rot-Weiß-Rot,

* Tragen der verbotenen Schützentracht,

*Zusammenstehen auf einem öffentlichen Platz und damit „Abhalten einer verbotenen Kundgebung“.

(more…)

Peinlicher Historiker – Leopold Steurer

Mai 31, 2011

Die Peinlichkeit des Jahres – Leopold Steurer im „Alto Adige“-Interview

Was für ein Freiheitskampf-„Experte“ !

Am 9. Juni wird im Bozner Kolpinghaus auf einem von der Südtiroler Landesregierung/Amt für Schule und Kultur ausgerichteten „Themenabend“ zur „Feuernacht“ des Jahres 1961 der Südtiroler Lehrer und Historiker Leopold Steurer, ein Alt-68 er, als Referent „die Feuernacht aus der Sicht der Südtiroler Minderheit“ darstellen.

Leopold Steurer – eine spektakuläre Fehlbesetzung

Es ist dies eine spektakuläre Fehlbesetzung, die wohl einen konkreten politischen Hintergrund haben muss. So naiv ist man in der Landesregierung wohl nicht, dass man nicht wüsste, mit wem man es hier zu tun hat.

Dem italienischen Bozner Nationalistenblatt „Alto Adige“ vom 4. Mai 2011 kann man entnehmen, was für einen „Experten“ die Landesregierung sich hier für ihren amtlichen „Themenabend“ zum Thema der Feuernacht und des Freiheitskampfes am 9. Juni in Bozen eingefangen hat:

«Gli attivisti non erano sudtirolesi medi – Molti avevano un passato nazista»

“Die Aktivisten waren keine durchschnittlichen Südtiroler – Viele von ihnen hatten eine nazistische Vergangenheit”.

So titelte der „Alto Adige“ am 4. Mai 2011 hoch erfreut unter Verwendung eines Steurer-Sagers.

(more…)

Chronik Südtirol – Feuernacht

Mai 22, 2011
Chronik Südtirol - Feuernacht

Chronik Südtirol - Feuernacht

Folterberichte – Südtirol 1961

April 18, 2011
Verhafteter Südtiroler

Verhafteter Südtiroler

Der unterdrückte Folterbericht des Helmut Kritzinger

Der Sarner SVP-Obmann Helmut Kritzinger war nach nahezu 9monatiger Untersuchungshaft in den Gefängnissen von Bozen und Trient in provisorische Freiheit entlassen worden. Aus Angst vor neuerlicher Verhaftung war er am 12. September 1962 nach Österreich geflohen.

Kritzinger sollte später in Österreich politische Karriere machen und es bis zum Bundesratspräsidenten des österreichischen Nationalrates bringen, der zweithöchsten Position nach dem Bundespräsidenten.

Als Kritzinger nach Österreich geflohen war, lagen der „Südtiroler Volkspartei“ (SVP) bereits zahlreiche aus den Gefängnissen herausgeschmuggelte Folterberichte vor, deren Veröffentlichung der Parteiobmann Dr. Silvius Magnago jedoch unterdrückte, um sein Verhandlungsklima mit dem italienischen Innenminister Scelba nicht zu stören.

Unter dem Eindruck der Anschläge des „Befreiungsausschusses Südtirol“ (BAS) hatte sich Rom bereit gefunden, mit der SVP über eine politische Losung der Südtirolfrage zu verhandeln. Letztlich sollten diese Verhandlungen zum Autonomie-„Paket“ von 1969 führen.

Am5. September 1961 fand in Innsbruck eine große Südtirolbesprechung statt, an welcher die Landeshauptleute Dr. Tschiggfrey (Nordtirol), Dr. Magnago (Südtirol) und der österreichische Außenminister Dr. Kreisky teilnahmen. Dort setzte Magnago durch, dass auch Wien und Innsbruck die aus Südtirol erhaltenen Folterunterlagen nicht an die Öffentlichkeit geben sollten. (Einzelheiten in: Helmut Golowitsch: „Für die Heimat kein Opfer zu schwer. Folter-Tod-Erniedrigung: Südtirol 1961 – 1969“, Edition Südtiroler Zeitgeschichte 2009, S. 323 ff)

Dieser Linie folgend wurden auch später Folterberichte unterdrückt und in amtlichen Archiven beerdigt. Darunter auch ein detaillierter Erlebnisbericht Kritzingers über seine Wahrnehmungen in den Gefängnissen von Bozen und Trient.

Er verfasste diesen am 5. Dezember 1962 für die Südtirolabteilung der Nordtiroler Landesregierung, das Referat „S“:

Der Bericht verschwand auf Wunsch Magnagos und auch Wiens hinter Aktendeckeln und wurde der Öffentlichkeit nie zugänglich gemacht.

Helmut Kritzinger:

„Wie Südtiroler von den Karabinieri gefoltert wurden.

Ich erzähle hier, wie Südtiroler Häftlinge gefoltert wurden. Es sind lauter Berichte, von den einzelnen Betroffenen mir geschildert. Viele Häftlinge sah ich mit Wundmalen, Quetschungen, Nadelstichen, Geschwulsten, Beulen und Brandwunden. Die Folterungen nahmen meines Wissens die Karabinieri vor. Außer einer kleinen Abteilung von geheimer Staatspolizei, ‚Questurini‘, die ihr Hauptquartier im Garni Eden in der Dantestraße hatten.

Die Karabinieri trugen größtenteils Uniform. Jene von Bozen standen unter dem Kommando von Hauptmann Boracci (38). Boracci erhielt im August 1962 die Versetzung nach der Insel Sardinien, nach Sassari, meines Erachtens eine Strafversetzung. In Meran hauste Hauptmann Marzollo. (45)

(more…)

Vor 50 Jahren in Südtirol

Februar 14, 2011
Mussolini in Waidbruck am Boden - 1961

Mussolini in Waidbruck am Boden - 1961

Vor 50 Jahren in Südtirol: Zeitgeschichtliche Dokumentation

Vorweg: Im Jahre 1961 bestand – im Gegensatz zu heute – für die Südtiroler keine Möglichkeit, sich auf friedliche Weise erfolgreich gegen eine faschistische Unterdrückungspolitik zu wehren, welche die Existenz der Volksgruppe bedrohte.

Die Sprengung eines faschistischen Denkmals in Waidbruck war eine Warnung gewesen, die viel Unheil und Leid hätte verhindern können, wenn man in Rom bereit gewesen wäre, sie zu hören.

Es war in der Folge der Südtiroler Freiheitskampf, der die alte faschistische Politik auf den Müllhaufen der Geschichte warf. Seitdem hat sich die Lage auch durch das Verdienst der damaligen Freiheitskämpfer und durch die Bemühungen der Politik grundlegend geändert.

(more…)

Begnadigung Südtiroler Freiheitskämpfer

Januar 29, 2011
Südtiroler Freiheitskämpfer

Südtiroler Freiheitskämpfer

Die FPÖ hat im Tiroler Landtag folgenden Antrag eingebracht: „Der Landtag wolle beschließen: Die Tiroler Landesregierung wird aufgefordert, mit dem Außenminister der Republik Österreich bezüglich einer Amnestie der noch lebenden und in Italien zu hohen Haftstrafen verurteilten Südtiroler Freiheitskämpfer in Kontakt zu treten, damit rasch Gespräche mit der italienischen Regierung bzw. mit dem Präsident der italienischen Republik geführt werden, um eine Begnadigung der Südtiroler Freiheitskämpfer zu erwirken.“ Begründung: „Es ist in einem Europa der freien Grenzen und einem Europa, dessen Staaten sich zur Europäischen Menschenrechtskonvention bekennen, unverständlich, dass heute noch Personen, die in den sechziger Jahren für die Freiheit und die Autonomie Südtirols gekämpft haben, nicht nach Italien einreisen dürfen, da ihnen dort lange Haftstrafen drohen. Bereits 1998 wurden vier ehemalige Südtirolaktivisten, nämlich Heinrich Klier, Peter Matern, Wolfgang Pfaundler und Gerhard Pfeffer, vom damaligen italienischen Staatspräsidenten begnadigt. Zwölf Jahre danach gibt es aber immer noch ehemalige Südtiroler Freiheitskämpfer, die nicht nach Italien einreisen können. Österreich hat als Schutzmacht Südtirols die Aufgabe, sich für eine umgehende Amnestie einzusetzen. Die Annahme dieses Antrages durch die Mandatare des Tiroler Landtages wäre ein Zeichen dafür, dass sich die Abgeordneten des Tiroler Landtages im Jahr 2010 zur Europaregion bekennen und sich der Tiroler Landtag mit den Südtiroler Freiheitskämpfern, die für ihre Heimat und ihre Landsleute selbstlos eingetreten sind, solidarisiert.“

„Der Begnadigungsantrag ist im Ausschuss für Rechts-, Gemeinde- und Raumordnungsangelegenheiten von den anderen Parteien und uns, mit Ausnahme von den Grünen, angenommen worden“, teilt der FPÖ-Landtagsabgeordnete Richard Heis in einer Aussendung erfreut mit. Südtirol sei ein Herzensanliegen der Tiroler Freiheitlichen. Sie hofften, dass sie auch bei der Begnadigung etwas bewirken könnten.

Der Tiroler – Rufmordversuch

Januar 29, 2011
Der Tiroler - Zeitschrift

Der Tiroler - Zeitschrift

Rufmordversuch an der Zeitschrift „Der Tiroler“ ist zum Scheitern verurteilt

Presseaussendung der „Kameradschaft der ehemaligen Südtiroler Freiheitskämpfer“

„Der Tiroler“ – weder „rechts-“ noch „links-lastig“

In den „Dolomiten“ wurde unlängst die Zeitschrift „Der Tiroler“ als „rechtslastig“ bezeichnet. Diese Bezeichnung sollte offenbar abqualifizieren und die Objektivität der Zeitschrift in Frage stellen.

Dagegen verwahrt sich die „Kameradschaft der ehemaligen Südtiroler Freiheitskämpfer“, welche den „Tiroler“ herausgibt und stellt fest, dass der „Tiroler“ grundsätzlich keine Stellungnahmen zu politisch-weltanschaulichen Fragen des demokratischen Parteienspektrums abgibt.

Daher ist „Der Tiroler“ weder „rechtslastig“ noch „linkslastig“, sondern er überlässt ideologische Fragen den politischen Parteien und den diesen nahe stehenden Kreisen.

„Der Tiroler“ befasst sich mit Themen, welche die Freiheit und anzustrebende Einheit des Landes Tirol behandeln.

Allerdings lehnt die „Kameradschaft der ehemaligen Südtiroler Freiheitskämpfer“ jegliche Diktatur ab, weil in Diktaturen die Menschenrechte unterdrückt werden. Das gilt für rechte ebenso wie für linke Diktaturen.

(more…)

Die Tricolore und das faschistische Strafgesetz

Oktober 26, 2010
Italien raus - Südtirol rein

Italien raus - Südtirol rein

Die Tricolore und das faschistische Strafgesetz

Aus Anlass des 90. Jahrestages der Abtrennung Südtirols vom Vaterland Österreich hat unlängst die Südtiroler Landtagspartei und Bürgerbewegung „Süd-Tiroler Freiheit“ das Plakat „Auf Italien kann Südtirol verzichten“, flächendeckend in ganz Südtirol anschlagen lassen:

Hier zeigte es sich rasch, dass man sich im südlichen Teil der Phantom-„Europaregion Tirol“ zwar durch öffentliche Hasstafeln, faschistische Denkmäler mit beleidigenden Inschriften und eine Österreich schmähende Hymne beleidigen lassen muss, dass man zugleich aber die heilige Tricolore aber nicht in Frage stellen darf. Zumindest nicht, wenn es nach den immer noch an faschistischen Vorbildern orientierten Bozner Justizbehörden geht.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft ließ die Untersuchungsrichterin Isabella Martin, die Tochter des verstorbenen Richters und Staatsanwaltes Mario Martin, die noch nicht aufgeklebten Plakate beschlagnahmen und leitete ein gerichtliches Verfahren nach dem alten faschistischen „Vilipendio“-Paragrafen“, dem Art. 299 des faschistischen Strafgesetzbuches von 1931, wegen „Schmähung der italienischen Fahne“ ein.

(more…)